Zu meinen bisherigen Reisen fehlte mir immer noch der Besuch des Kontinents Südamerika. Deshalb entschloss ich mich, zu einer Rundreise rund um die Weltmetropole Rio de Janeiro.
Zusammen mit einer Reisegruppe bunt gemischter Nationalitäten sitze ich nun im Landeanflug auf die schönste Stadt der Welt . So sagen zumindest die Cariocas, wie die Einheimischen hier genannt werden.
Die Fluggesellschaft TAM verwöhnt mich auf dem Langstreckenflug, so dass ich nun erholt, trotz langer Anreise, in der faszinierenden Großstadt ankomme. Nach einer herzlichen Begrüßung durch unsere Reiseleitung und kurzem Erfrischungs-Stop im Hotel, lockt nun eine Rundfahrt durch die pulsierende, bunte, wundervolle Stadt.
Was mich begeistert ist, dass der tropische Regenwald bis mitten ins Stadtzentrum reicht und ich mich nicht erdrückt fühle durch Hochhäuser. Kilometerlange Sandstrände mit pulverweissem Sand laden zum Verweilen ein und ich höre überall rhythmische Musik. Strahlende Kinderaugen blinzeln mich aus ihren fröhlichen unbeschwerten Gesichtern an. An vielen Ecken stehen die Einheimschen zusammen, plaudern oder haben eine Trommel dabei und tanzen Samba. Ich spüre das Temperament und die Unbekümmertheit der Südamerikaner. Auch wenn diese überwiegend in sehr bescheidenen Verhältnissen leben, scheinen sie sehr glücklich mit dem wenigen, was sie haben.
Gleich am ersten Tag freue ich mich auf die Seilbahnfahrt hinauf zum Zuckerhut. Und ich habe Glück - es ist klare Sicht und ich bekomme einen atemberaubenden Blick auf die weltbekannte Copacabana. Der Reiseleiter erzählt uns, dass sich an Sylvester dieser Stadtstrand in ein weißes Band verwandelt. Die Feiernden kleiden sich ganz in weiß und man sieht nur noch weiß und keinen Strand mehr, wenn die Leute dicht an dicht tanzen, trinken und so das neue Jahr begrüßen. Der Augenblick der Faszination packt mich und ich möchte diesen weißen Zauber gerne einmal auf einer meiner nächsten Reisen mit erleben.
Nach einem deftigen fleischhaltigen Essen in einem Grillrestaurant Churrascaria, worauf sich besonders die Männer der Gruppe freuen, geht unsere Tour frisch gestärkt auf den Corcovado. Auch hier haben wir einen grandiosen Blick von dem kegelförmigen Granitberg auf alle umliegenden Stadtteile und erst hier wird mir die Dimension der Millionenstadt bewusst. Wir befinden uns gleichzeitig an den Füßen der 38 Meter hohen Christusstatue. Einfach unglaublich - ich kann mein Glück kaum in Worte fassen ! Mir stockt der Atem beim Anblick dieser übergroßen Figur, die ihre Arme schützend über die Metropole und deren Einwohner legt.
Am ersten Abend schlafe ich voller toller Eindrücke und überglücklich ein. Gleich am nächsten Tag besuche ich mit der Gruppe den botanischen Garten, wo wir die Vegetation Südamerikas bewundern. Mich faszinieren die exotischen Palmen und die Mangobäume würde ich am liebsten um ihre Früchte erleichtern. Es duftet förmlich verführerisch! Auch die Favelas, die Armutsviertel Rios, bekommen wir auf der Durchfahrt zur Südküste zu sehen. Ein weniger schöner Anblick, aber auch dieser Teil gehört für mich zum Erleben eines fremden Landes dazu.
Nach all den einmalig schönen Augenblicken in der Großstadt freue ich mich jetzt auf das Umland und ein wenig mehr Ruhe in der Natur. Wir fahren in Richtung Natal, die Region lockt mit ursprünglichen Fischerdörfern und mit beliebten Badeorten wie Pipa und Ponta Negra. Viele Großstädter fahren hier übers Wochenende zum Abschalten hin und auch Rundreisende erleben hier ihren verlängerten Badeurlaub. Was mir auffällt, sind viele Wassersportbegeisterte und erst auf den zweiten Blick entdecke ich die meterhohen Wellen. Mit Sicherheit für begeisterte Surfer und vor allem für Könner eine Herausforderung. So beobachte ich die waghalsigen Luftsprünge, die Weltklasse sind. Eine Akrobatik, so was habe ich noch nie gesehen.
Am Nachmittag erwartet uns ein Abenteuer besonderer Art: wir fahren mit dem Buggy von der einen in die andere Bucht. 120 Meter hohe Dünen sorgen für viel Abwechslung auf der Tour und man weiß einfach nicht, was einen nach der nächsten Erhebung erwartet. Manchmal wird mir ganz mulmig im Magen, aber es macht Spaß !
Wir übernachten in einer kleinen Pousada, die familiär geführt wird und kommen mit den Eigentümern ins Gespräch. Bei leckerem Wein und einem tollen Sonnenuntergang genießen wir eine unterhaltsame Runde mit anschließendem Tanz, so dass erneut das Temperament der Brasilianer zum Ausdruck kommt. Frei nach dem Motto : Tanze Samba mit mir, Samba samba die ganze Nacht !
Nach dieser sportlich aktiven Nacht freue ich mich, dass heute keine langen Transfers zum nächsten Ziel geplant sind. Wir fahren vorbei an zahlreichen Traumstränden und nähern uns dem einstigen ruhigen Fischerort Buzios. Brigitte Bardot ließ sich hier vor einigen Jahren nieder, so dass dieser kleine Ort nach und nach zum St. Tropez Südamerikas wurde. Viele Filmstars haben sich hier Villen gebaut, teils an einsamen Badebuchten, auf Klippen oder aber sogar am Ortsrand. Ich fühle mich hier sehr wohl: durch die bunten Häuschen, die sich harmonisch in die tropische Landschaft einfügen, herrscht mediteranes Flair. Wir haben hier die Qual der Wahl, entweder eine Badebucht an ruhiger See oder aber einen Platz zum Pcknicken an der rollenden Brandung des Atlantiks. Wir entschließen uns zum Letzerem. Einfach toll, allein das Meeresrauschen zu hören.
Für mich gehört zu Brasilien selbstverständlich auch der Besuch der Iguazú Wasserfälle hinzu. Da dies aber leider nicht in unseren zeitlichen Rahmen passt, nehme ich mir dies für meine nächste Südamerikareise vor. Bevor es wieder in Richtung Heimat geht, übernachten wir in einer der lieblich gestalteten Pousadas. Auch diese wird familiär geführt und wir spüren die Lebensfreude der Eigentümer. Wir haben das Gefühl, wir werden von Freunden begrüßt, die wir ewig kennen.
Schon allein aus dem Grund, wird dies nicht meine letzte Südamerika gewesen Reise sein.