Ich entschloß mich für einen Kurzurlaub übers Wochenende an die niederländische Küste. Vor Jahren hatte meine Familie hier einige Urlaube verbracht und ich wollte mal sehen, wie sich die Region in all den Jahren ganz im Westen entwickelt hat.
So fahre ich Samstag ganz in der Früh über die Autobahnen Richtung Roermond, Eindhoven, Tilburg , Breda und schon bin ich nach gut 2,5 Stunden Fahrt am Meer. Ich blicke kurz während der fahrt aus dem Fenster und sehe bereits die ersten Segelboote, Strandabschnitte, Surfer, Kite-Surfer, Motorjachten und bei heruntergekurbeltem Fenster komme ich in den Genuß von Möwengeschrei und dem Geruch salziger Seeluft. Wie herrlich ! Mit einem Schlag bin ich in einer anderen Welt, einzigartig !
Da fährt man nur gute zwei Stunden von daheim weg und ist mitten im Urlaub und die Erholung beginnt. Wir entschliessen uns für einen kurzen Zwischenstopp in dem Hauptort der Insel , in Zierikzee. Die Stadt erwacht gerade erst. Umgeben von seiner historischen Stadtmauer liegt die schmucke Hafenstadt nun vor uns. Liebliche kleine Gassen mit schönen einladenden Geschäften laden uns zum Verweilen ein. Wir beobachten am Hafen die ein und auslaufenden Jachten und die Plattboote für große Gruppen. Auf dem Markt am Rathaus präsentieren Marktleute ihre frische Waren und selbstverständlich ist der Fisch hier an den Ständen am frischesten. Die Uhr des Rathauses schlägt gerade mal acht Uhr in der Früh. Toll, vor uns liegt noch ein kompletter Urlaubstag !
Wir fahren nun entlang der Deiche, Prile, vorbei an vielen saftig grünen Wiesen, an schön restaurierten Windmühlen in Richtung Renesse. Auch dieser Ort wirkt in den frühen Morgenstunden noch sehr verschlafen. Nach kurzem Check -in in unserem Übernachtungshotel mieten wir uns Fahrräder, denn dies ist hier das beste Fortbewegungsmittel. Über einen uns bekannten Campingplatz radeln wir in Richtung Strand. Ein erster Blick auf endlos weiten, breiten, hellen Sandstrand. Wow !
Über Dünenwege fahren wir zum idyllisch gelegenen Ort Burgh-Hamstede. Hier geniessen wir einen Cappucino mit einem leckeren Pfannekuchen in einer Windmühle. Ich lese in einer lokalen Zeitung , daß es im 10 km entfernten Brouwershaven ein Hafenfest an diesem Tag gibt. Der Wirt der Windmühle schwärmt uns von diesem Fest vor, so daß wir uns kurzerhand entschliessen , diesen Weg per Rad zu hinterlegen.
Schon von weitem vor Brouwershaven hören wir einladende Schifferklaviermusik und Leiherkasten. Durch den Wind klackern die Masten der Segelboote. Auch das ist Urlaub ! Ich nehme abseits vom alltäglichen Treiben und Stress auf einmal viel mehr Dinge mit meinen Sinnen wahr. Ich bin ja sooo weit weg, unglaublich- eigentlich nur knapp drei Autostunden.
Bereits beim Parken der Fahrräder sehen wir wie beliebt dieses Fest ist: ich habe das Gefühl, die ganze Insel ist hier versammelt. Und obwohl der Ort voll und gut belebt ist, fühlen wir uns wohl !
Auf dem Rückweg machen wir zum Abschluß unseres erlebnisreichen Tages Zwischenstation zum Fisch essen in Renesse. Besseren Kippeling habe ich wohl noch nie gegessen !!! Müde , aber mit vielen schönen Impressionen an den erlebten Tag schlafe ich ein.
Sonntag Morgen und der Genuß eines herrlichen Frühstücks in einem Strandpavillon. Ich glaube, es kann keinen besseren Start in den Tag geben. Frisch gestärkt unternehmen wir eine Strandwanderung --natürlich barfuß. Wir beobachten wie sehr sich Hunde am Strand erfreuen und die Weite zum Auslauf nutzen. Einige Kinder haben mit ihren Vätern die Drachen herausgeholt und lassen diese im Wind tanzen. Wir sammeln Muscheln und alles ist auf einmal wie früher.
Für unsere Heimreise beschliessen wir einen anderen Rückweg als auf dem Hinweg zu nehmen. Ich möchte mir noch die Badeorte Domburg und Middelburg anschauen. Auch in diese Urlaubsorten herrscht noch Ruhe vor dem Sturm und ich finde in der gesamten Region kann man wunderbar vom Alltag abschalten und die Seele baumeln lassen.
