Unser Osterurlaub im schönen Rupertiwinkel wird mit einem absoluten traditionsreichem Brauchtum und für uns Highlight gekrönt. Im nahe gelegenen Traunstein fahren wir soeben mit dem Zug in den Bahnhof ein und bereits aus dem Panoramafenster des Zuges wird mir klar, welche schöne Stadt nun auf uns wartet. Viele Bahnreisende steigen an diesem Ostermontag morgen mit uns aus, denn große Parkplatzsuche möchten wie wir alle vermeiden. Da das beliebte Event Corona bedingt zwei Jahre ausfallen musste, ist die Vorfreude und auch die Nachfrage besonders groß. Bereits auf dem Weg in die Stadtmitte fallen mir viele Familien in tollen trachten, Dirndl und Lederhosen mit Janka in allen Generationen auf. Hier kennt jeder jeden und man hört aus vielen Ecken „grüß di“und „Servus“. Ob Großeltern, Eltern, Kind und Enkelkind: alle sind fein rausgeputzt. Es ist mit 10:00 Uhr in der Früh zwar noch ein junger Tag, aber alle sind gut gelaunt und man blickt nur in strahlende Gesichter. Wir hören bereits MusikKapellen und wir sehen in der Nähe des Stadtplatzes das erste Mal den Zug, der sich aus Kapellen, Reitern, Pferden und Kutschen zusammensetzt. Die Prozession, Beziehungsweise Wallfahrt, die bis weit in die Historie reicht, hat als Ziel den kirchlichen Segen als Schutz für Haus und Hof in der Eppendorfer Kirche zu erhalten. Die kutschen sind reich geschmückt mit Blumen, Pferde sind toll verziert mit geflochtenen Mähnen und die Reiter tragen tolle Trachten u Uniformen. Prächtige Gespanne aus 14 umliegenden Land Gemeinden begleiten den Ritt, ganze Kapellen sitzen auf kutschen: welch tolle Brauchtumspflege. Die Stadt ist zwar voll, aber es verteilt sich und wir sind so begeistert, dass wir uns den Zug gleich an drei verschiedenen Stellen anschauen. Wir fragen anscheinend den richtigen älteren Herrn nach weiteren Programm und er teilt uns mit dass der anschließende Schwerttanz am frühen Nachmittag ein symbolträchtiger Höhepunkt darstellt. Dieser Tanz stellt die Austreibung des Winters durch den Frühling da. Die Ursprünge reichen wohl bis ins 15. Jahrhundert zurück. Unglaublich, was für ein Glück wir haben, dass dies gerade in unserem Urlaub stattfindet und wir hier sein dürfen. Der ältere Mann meint noch, wir sollen uns ruhig die 2 Stunden noch kulinarisch vertreiben und ins um die Ecke gelegene Café gehen, wo die Frauen des Georgi Vereins leckeren Kuchen gebacken hätten. So kommen wir nun seinem Vorschlag nach. In dieser Zeit haben sich Pferde und Reiter den Segen geben lassen und ziehen wieder in die Stadt ein. Auf dem Stadtplatz suchen wir einen tollen Platz, um das Schauspiel des Schwert Tanzes zu beobachten und werden schnell fündig. Der Schwerttanz ist eine Art Volkstanz, bei dem nur Männer mitwirken. Sie müssen sicherlich sehr regelmäßig zuvor trainieren, denn die Choreografie ist mit über einer halben Stunde sehr anspruchsvoll und keiner der Herren darf ein Fehler unterlaufen. Bei diesem strahlend blauen Himmel trägt die schon nicht zu unterschätzende Frühlingssonne sicherlich Zu einer extremen Wärme im Kostüm bei. Am Ende steht der Capo, der in rot gekleidet Herr Hauptmann, symbolisch als Frühling auf den Schwertern und hat sich gegenüber den anderen Akteurin durchgesetzt und gesiegt. Ich bin froh, dieses einzigartige Event mit erlebt zu haben und habe das farbenprächtige Spektakel tief in mein Herz mitgenommen.