„Welcome to South Africa!“
Kapstadt – The Mother City. Nach einem 12-stündigen nonstop Flug war die erste Etappe unserer Rundreise erreicht! Der Ausblick vom Flugzeug auf die Stadt und den Tafelberg entschädigte für all die Anstrengungen des langen Fluges der nun endlich hinter uns lag.
Beim Landeanflug auf die Stadt sieht man unter sich aber nicht nur den Atlantik und den Tafelberg, sondern vor allem auch ein großes glitzerndes Meer aus Wellblechhütten. Die Townships, die sich außerhalb der Stadtgrenzen von Kapstadt angesiedelt haben, lassen die Stadt am Fuß des Tafelberges riesig erscheinen.
Was nun vor uns lag, war eine 10-tägige Mietwagenrundreise quer durch das Western / Eastern Cape, durch die Halbwüste Karoo, entlang der Garden Route sowie am Ende noch ein paar Tage Kapstadt.
Cape Town entdecken
Auch unsere erste Nacht verbrachten wir in Kapstadt im Holiday Inn Express Cape Town City Centre, mitten im Herzen des bunten Cape Town. Unser erster Weg führte uns von dort aus zunächst zum Company’s Garden, dem wohl schönsten Park der Stadt. Inmitten von vielen freilaufenden Eichhörnchen die den Botanischen Garten unsicher machen lässt sich die Ruhe im Trubel der Stadt am besten genießen. Von dort aus wagten wir per Minibus die Fahrt zur bekannten Victoria & Alfred Waterfront. In Kapstadt läuft der Großteil des öffentlichen Nahverkers über Minibusse. Die sind in der Regel zwar schrottreif, voll und überladen, aber eine Fahrt damit ist eben ein echtes Erlebnis.
Die V&A Waterfront ist die mit Abstand am meisten besuchte Touristenattraktion Südafrikas. In dem restaurierten Werftviertel mit vielen Restaurants, Bars, Geschäften und Läden tummeln sich sowohl Touristen als auch Einheimische. Mit einem herrlichen Blick auf den Tafelberg kann man hier auch ab und zu traditionelle südafrikanische Musik live erleben.
Unser Auto haben wir im Stadtzentrum von Kapstadt bei AVIS angemietet. Die Annahme klappte einwandfrei und schon kurze Zeit später begann die Fahrt ins große Abenteuer. Wer eine Mietwagenrundreise in Südafrika plant, der sollte bei der Auswahl des Autos nicht aufs Geld achten. Aufgrund des sehr günstigen Preises hatten wir uns nämlich für einen VW Vivo (VW Polo) entschieden. Schon beim Beladen des Autos stellten wir fest, dass eine etwas größere Wagenklasse sinnvoller gewesen wäre. Wer auch gern mal abseits der üblichen Wege unterwegs ist (auf Schotterpisten oder in Nationalparks) der sollte sich auf jeden Fall ein kompakteres und stabileres Auto mieten!
Außerdem ist es sinnvoll (wenn auch keine Pflicht) einen internationalen Führerschein auf der Reise mit sich zu führen, da Autoanmietung und Polizeikontrolle dadurch wesentlich unkomplizierter verlaufen.
Als jemand der vorher noch nie im Linksverkehr gefahren ist und in unbekannten Regionen eigentlich immer ein Navi dabei hat kann ich sagen: es geht (erstaunlicherweise) auch ohne Navi und mit Handschaltung! Der Verkehr in Kapstadt ist zwar sehr hektisch und besonders auf die Minibusse sollte man achten, aber schon nach ein paar Minuten hatten wir den Dreh raus und mit einem guten Straßenatlas sind wir die nächsten 10 Tage bestens klar gekommen.
Von Kapstadt zum Addo Elephant Nationaplark
Unser Weg aus Kapstadt raus führte uns direkt in die bekannten Winelands. Die Landschaft hier ist wirklich sehr schön. Überall entlang der Straßen findet man Weingüter und Weinberge. Sehr bekannte Orte in den Winelands sind z.B. Stellenbosch oder Franschhoek.
Bevor wir am Abend zu unserer Unterkunft nahe Franschhoek gefahren sind, haben wir einen Nachmittag auf dem Solms-Delta Wine Estate verbracht. Als wir dort angekommen sind, war schon ein toller Picknickkorb für uns vorbereitet (das hatten wir von Deutschland aus organisiert). So haben wir ein paar schöne Stunden auf dem Weingut inmitten der Weinfelder mit leckerem Essen und sehr gutem südafrikanischen Wein verbracht.
Schon am ersten Abend haben wir gemerkt, dass man in Südafrika sehr sehr gutes Essen zu wirklich günstigen Preisen (im Vergleich zu Deutschland) in den Restaurants bekommt. Es ist also absolut kein Problem während einer Rundreise in den Hotels nur Frühstück zu buchen. Eher im Gegenteil: so konnten wir sehr viel von der leckeren afrikanischen Küche probieren!
Am nächsten Morgen stand die erste längere Etappe unserer Rundreise an. Man sollte darauf achten, dass die tägliche Fahrtzeit nicht zu lang ist. 2-3 Stunden pro Tag sind eigentlich optimal, allerdings lässt sich eine längere Strecke manchmal nicht vermeiden. So sind wir an Tag drei unserer Reise knapp 500 km (ca. 6 Stunden) gefahren bis wir in Oudtshoorn angekommen sind. Oudtshoorn liegt in der Halbwüste „Kleine Karoo“ und ist sehr bekannt für seine Straußenfarmen.
Einquartiert haben wir uns hier in der De Zeekoe Guestfarm ebenfalls etwas außerhalb vom Ort. Die Farm hat mehrere kleine ebenerdige Wohneinheiten, die auf dem Gelände verteilt sind und einen hübschen Garten mit Pool.
In Oudtshoorn und Umgebung kann man einige schöne Ausflüge machen, deshalb haben wir auch zwei Nächte dort verbracht. Ein Geheimtipp für einen Ausflug ist eine „Wild Meerkat Adventure Tour“, auf der man nicht nur in Freiheit lebende Erdmännchen sondern auch einen atemberaubenden Sonnenaufgang erleben kann.
In nahezu allen Restaurants in Oudtshoorn findet man Straußenfleisch auf der Karte und man sollte es auch unbedingt einmal bestellen, denn es gibt keine bessere Gelegenheit einmal davon zu probieren als hier!
Von Oudtshoorn ging es weiter ans Eastern Cape zum Addo Elephant Nationalpark. In Südafrika gibt es teilweise sehr gut ausgebaute Überlandstraßen, die einem das Fahren von weiten Strecken recht einfach machen. Manchmal fährt man stundenlang ohne jemandem zu begegnen oder an einem Ort vorbeizukommen. Man fährt einfach immer geradeaus und hat selten noch ein Gefühl dafür, wie weit es noch bis zum Ziel ist. Straßenschilder weisen einem zwar die Richtung, allerdings ohne einen Hinweis auf die Kilometer die man noch fahren muss.
Irgendwie haben wir es dann aber via Port Elizabeth doch noch zum Addo Elephant Nationalpark geschafft. Wir haben in einem kleinen Chalet direkt am Parkeingang gewohnt. Man kann entweder mit seinem Auto selbst in den Park fahren (es gibt geteerte Straßen) oder Touren mit Guides buchen. Die größten Chancen Tiere zu sehen hat man natürlich mit einem erfahrenen Guide. Sehr schön sind die Touren zum Sunrise (Sonnenaufgang) oder Sundown (Sonnenuntergang). Wir hatten das große Glück bei einer Tour mit dem eigenem Auto eine Elefantenherde mit mindestens 20 Elefanten an einem Wasserloch zu treffen. Den Tipp mit dem Wasserloch hatten wir allerdings vom Guide bei dem wir die Tour am Morgen gebucht hatten. Das pure afrikanische Urlaubsfeeling kam dann auf, als wir am Abend auf der Terrasse unseres eigenen Chalets ein BBQ gemacht haben und in der Ferne mit Blick auf den Park ebenfalls Elefanten gesehen und auch gehört haben. Da war mir zum ersten Mal richtig bewusst: du bis in Afrika! Solche Momente sind einfach unvergesslich!
Fahrt entlang der wunderschönen Garden Route
Ein weiteres ganz großes Highlight auf unserer Tour sollte die Rückfahrt vom Eastern Cape zum Western Cape sein, denn der Weg führt über die weltbekannte Garden Route. Bis dahin habe ich Nichts gesehen, was landschaftlich so wunderschön war wie dort. Einen Stop sollte man unbedingt an der Knysna Lagoon einlegen. Man kann vom Hafen in Knysna per Boot über die Lagune zum Featherbed Nature Reserve fahren um dort eine kleine Wanderung zu unternehmen. Belohnt wird man am Ende mit einem fantastischen Ausblick auf die Lagune und den Ort Knysna. Im Elephant Sanctuary in Plettenberg Bay konnten wir mit Elefanten „Hand-in-Rüssel“ spazieren gehen und im Tenikwa Wildlife and Rehabilitation Centre haben wir Geparden und andere Wildkatzen aus nächster Nähe beobachten können.
Auf schöne Strände muss man in Südafrika aber auch nicht verzichten. In Plettenberg Bay oder Wilderness zum Beispiel findet man sehr schöne Strände an denen man einfach mal die Seele baumeln lassen kann.
Die Garden Route bietet einfach die perfekte Mischung aus Erholung, Natur und Action.
Die Kaphalbinsel
Bevor wir wieder nach Kapstadt zurück gefahren sind haben wir einen kompletten Tag auf der Kaphalbinsel verbracht. Aus Richtung der Garden Route kommend kann man zum Beispiel einen Stop in Muizenberg einlegen. Der Ort selbst sagt einem vielleicht nichts, aber fast jeder kennt das Motiv der bunten Strandhäuser im weissen Sand. Genauso bekannt ist der Boulder’s Beach, da hier die größte Pinguinkolonie Südafrikas beheimatet ist. Auf jeden Fall besuchen sollte man auch den Table-Mountain-Nationalpark. Der Tafelberg befindet sich zwar in Kapstadt, seine Ausläufer reichen aber über die gesamte Kaphalbinsel. Hier findet man zwei weitere absolute Highlights die Südafrika zu bieten hat: Die Spitze der Kaphalbinsel bildet das Cape Point: auf schroffen Felsklippen steht hier ein Leuchtturm, der noch heute in Betrieb ist. Wer den Weg dorthin auf sich nimmt, wird mit einer spektakulären Aussicht auf den Atlantik und das Festland belohnt. Ebenfalls beliebt als Fotomotiv ist das Kap der Guten Hoffnung.
Der Chapman’s Peak Drive ist eine Panoramastraße, die direkt am Atlantischen Ozean entlang verläuft und die einen Teil der Strecke zwischen Kaphalbinsel und Kapstadt ausmacht. Unterwegs hat man ebenfalls die Möglichkeit (gerade bei Sonnenuntergang) wunderschöne Aussichten zu genießen.
Die gesamten zwei Wochen in Südafrika hatten wir durchweg sonniges und warmes Wetter. Die Temperaturen schwankten zwischen 30 Grad und auch wärmer (in der Gegend Kleine Karoo und Addo Elephant NP). Da Südafrika auf der Südhalbkugel liegt, sind die Jahreszeiten genau entgegengesetzt zu denen in Deutschland. Ende Februar bedeutet in Südafrika also Mitte/Ende des Sommers. Da Südafrika aber auf dem gleichen Längengrad wie Deutschland liegt hat man sowohl im Sommer wie im Winter die gleiche Uhrzeit.
In unseren letzten Tagen in Kapstadt haben wir die typischen Sehenswürdigkeiten besucht, die der Reiseführer so hergibt. Ein besonderes Highlight war natürlich der Tafelberg! Man kann Stunden dort oben verbringen und einfach nur die tolle Aussicht auf die Stadt, das Meer und die Strände genießen.
Einen bleibenden Eindruck hat der Besuch der Slave Lodge hinterlassen: Es handelt sich dabei um ein Museum in dem anhand von Bildern, Texten und Tondokumenten die Geschichte Südafrikas der Sklaverei und Apartheid dargestellt wird.
Genauso wie der Besuch im Township Langa. Touristen wird dringend davon abgeraten Townships auf eigene Faust zu besuchen. Zur eigenen Sicherheit sollte man das unbedingt mit einem Guide machen! Auch diese Erfahrung war sehr eindrucksvoll und ich bin froh, dort gewesen zu sein.
Die Reise gehört zu den Schönsten die ich bisher gemacht habe. Ich denke sehr gern an die Zeit zurück, an die fröhlichen Menschen und die atemberaubende Landschaft. Südafrika ist ein quirliges, buntes und liebenswertes Land und jeder, der dort schon einmal war wird bestimmt auch wiederkommen!