„So when I go over the sea, the ‘Queen Mary’ takes me”
Queen Of the Sea, 1936 von Haratio Nicholls
Diesen Song habe ich mir vermutlich mehr angehört als ich jemals zugeben würde. Die Vorstellung an Deck eines Transatlantikliners zu stehen, während dieser sich durch die Wellen kämpft, um sein Ziel zu erreichen, hat mich schon immer gereizt.
Sich diesen Traum zu erfüllen war im letzten Jahrhundert noch um einiges leichter als heute. Heute gibt es nur noch einen Transatlantikdampfer in Betrieb: Die Queen Mary 2.
Und was soll man als 21-jähriger auch anderen machen als sich für 2 Nächte auf besagten Dampfer einzubuchen?
Eckdaten:
Reisezeitraum: 20.10 – 22.10.2023.
Route: Southampton bis Hamburg.
Schiff: Queen Mary 2 (Cunard Line).
Kabine: 6166 (Außenkabine mit Loggia, Mittschiff).
Freitag, 20.10.2023:
Am Freitagmorgen ging es um 06:35 Uhr mit der British Airways von Frankfurt nach London Heathrow. Am Flughafen wartet bereits ein Vertreter der Cunard Line auf die ankommenden Fluggäste.
Von Heathrow aus ging es mit einem von der Reederei gestellten Reisebus nach Southampton. Dort, am Ocean Cruise Terminal (Berth 46), lag die Königin der Meere bereits vor Anker.
Nach einem recht zügigen Check-in, der gesetzlich vorgeschriebenen Rettungsübung und einer kleinen Stärkung im Kings Court Buffetrestaurant sammelten sich gegen 17 Uhr alle Passagiere an Deck. Es war die Zeit gekommen, Kurs auf Hamburg zu nehmen. Nachdem wir Southampton hinter uns gelassen haben, wurde es Zeit für den obligatorischen Kabinenrundgang.
Meine Kabine:
Auf dieser Kreuzfahrt befand ich mich in der Kabine 6166, eine Außenkabine mit Loggia auf Deck Nr. 6 (Backbordseite).
Mit einer Kabinengröße von ca. 25m², einem Doppelbett zur allein Benutzung und einem Badezimmer ganz für mich, hatte ich in der Kabine mehr als genug Platz.
Bei meinem Kabinenrundgang aber fiel mir auch das erste Mal das Alter des Schiffes auf. Die QM2 wurde 2003 vom Stapel gelassen. Dementsprechend gibt es in den älteren Kabinen keine Steckdosen direkt am Bett und auch der Internetempfang in den Kabinen ließ auch zu wünschen übrig.
Nach einer schnellen Videotour für Freunde, Familie und Kollegen war es auch schon Zeit, sich in Abendgarderobe zu werfen. Cunard ist eine der wenigen Reedereien bei denen Wert daraufgelegt wird, sich am Abend in elegant zu kleiden. Ab ca. 17 – 18 Uhr sieht man Herren nur noch in Anzügen und Damen in eleganten Kleidern.
Nachdem ich mich umgezogen habe, ging ich ins Hauptrestaurant. Dort lernte ich auch meine Tischgesellschaft für die Reise kennen. Das Schöne an der Queen Mary 2 ist, dass man auf der ganzen Reise mit denselben Menschen an einem Tisch sitzt.
Nach dem à la carte Abendessen, und einem kurzen Kostümwechsel, ging es mit meinen neuen Bekannten ins Royal Court Theater.
Fun Fact: Da die Queen Mary 2 als Transatlantikliner gebaut wurde, befinden sich viele der öffentlichen Bereiche auf den unteren Decks.
Nach der Show nahm ich noch einen kleinen Schlummertrunk ein und begab mich in meine Kabine. Lustigerweise wurde ich vor kurzem gefragt, ob man beim Schlafen merkt, in welche Richtung das Schiff fährt. Tatsächlich habe ich „rückwärts“ geschlafen, habe davon aber nichts mitbekommen.
Samstag, 21.10.2023:
Nachdem ich viel zu früh, um so ca. 10 Uhr oder 11 Uhr, aufgestanden bin, habe ich ein großzügiges Frühstück im Royal Court zu mir genommen. Die Frühstückszeit im Hauptrestaurant habe ich leider verpasst.
Nach dem Essen bin ich zurück in meine Kabine, um meine Sofortbildkamera zu holen. In den 20 Minuten, in denen ich nicht auf der Kabine war, wurde diese von einem Steward komplett auf Links gedreht. Auf dem Tisch lag auch das neue Tagesprogramm.
Cunard hat ein sehr abwechslungsreiches Tagesprogramm. Von Sport an Deck, Bingo zwei Mal am Tag, Filme, LGBTQ+ treffen, Shows, Gottesdienste etc. Für Jedermann ist etwas dabei.
Bei meiner Erkundungstour über das Schiff konnte ich viele dieser Aktivitäten beobachten. Da ich aber mehr daran interessiert war Bilder vom Schiff zu machen, habe ich an kaum einer der Aktivitäten teilgenommen. Und wenn ich keine Fotos gemacht habe, lag ich entspannt auf dem Promenadendeck und habe die rhythmischen Bewegungen des Schiffes genossen.
Am Abend, kurz vor meiner Essenzeit, habe ich mich mit neuen Bekanntschaften für einen Cocktail im Golden Lion, dem Pub an Bord der QM2, verabredet.
Die Atmosphäre im Pub war sehr heiter und man hat sich schnell mal mit seinem Nachbartisch unterhalten.
Doch schon nach kurzer Zeit hieß es wieder getrennte Wege gehen. Für mich war Essenszeit und für meine Bekannten hieß es die frühere Vorstellung im Theater genießen.
Da es der letzte Abend der Reise war, sowohl für die Kurzreisenden als auch für die Passagiere, die seit New York an Bord waren, war optionale Galakleidung angesagt. Hier hat mir Cunards inoffizielles Motto: „Alles kann, nichts muss“ sehr geholfen. Im Gegensatz zu vielen anderen Passagieren hatte ich nämlich keine Galakleidung dabei.
Sonntag, 22.10.2023:
Am Sonntag war die Reise auch schon wieder vorbei. Gegen 8 Uhr habe ich meine Kabine verlassen und bin zum Frühstücken ins Royal Court gegangen. Es war wirklich schwer Abschied zu nehmen. Aber alle guten Dinge müssen irgendwann enden.
Nachdem wir ausgeschifft wurden, ging es mit Bus und Bahn wieder zurück nach Baden-Württemberg.
Fazit:
Die Kreuzfahrt auf der Queen Mary 2 war meine erste richtige Seereise und mein erster Urlaub überhaupt als Alleinreisender, junger, Erwachsener.
Die zwei Tage an Bord eines doch sehr traditionellen Ozeanriesen zu verbringen, hat mir viel Spaß gemacht und ich bin mit vielen neue Bekanntschaften von Bord gegangen.
Mir war die gesamte Reise über nie langweilig und es gab immer was zu tun. Auf jeden Fall würde ich noch ein zweites oder drittes Mal auf die QM2 gehen. Gerne auch auf längere Kreuzfahrten.