Nachdem ich mir im Juni 2014 vom "Grand Hotel auf See" bei einer Besichtigung einen ersten Eindruck verschaffen konnte, stand für mich fest: Mit diesem Schiff möchte ich reisen! Und ich hatte Glück, schon zwei Monate später bekomme ich die Gelegenheit, die MS Deutschland selbst zu erleben. 16 Tage in einer komfortablen Einzelkabine mit ausreichend Platz erwarten mich. Ich bin das erste Mal allein auf Kreuzfahrt unterwegs und gespannt, wie das wohl werden wird?
Es geht schon gleich traumhaft los: Bei allerbestem Wetter verabschieden wir uns von Hamburg und fahren die Elbe hinab. Die Reise beginnt mit einem Seetag, an dem ich die Ruhe an Deck genieße und die Möglichkeit nutze, die Präsentationen des fast schon berühmten Kreuzfahrtdirektors Herrn Peter Jurgilewitsch, der gleichzeitig auch der Lektor an Bord ist, zu besuchen. Die Vorträge sind so gut, dass sie mir für die komplette Reise als perfekte Vorbereitung für meine Landgänge dienen werden. Am frühen Abend erreichen wir Rotterdam. Das Anlegen beobachte ich entspannt zwischen zwei Saunagängen im Bademantel auf der Terrasse von Deck 6. Herrlich, so soll sich Urlaub anfühlen! Auf Ausflüge verzichte ich in Rotterdam - die MS Deutschland liegt so nahe am Stadtzentrum unmittelbar am ehemaligen Hauptsitz der Holland Amerika Lijn, dass ich hier wie auch oft beim späteren Reiseverlauf unkompliziert auf eigene Faust losziehen kann.
Von unserem nächsten Hafen aus, Dünkirchen, möchte ich nach Brügge und entscheide mich für einen ganztägigen Ausflug mit der Reederei. Ich lerne Brügge bei einem Stadtrundgang und einer Bootsfahrt ausführlich kennen. Die Stadt ist vom Krieg verschont geblieben und bezaubert mit ihren vielen gut erhaltenen Häuserfronten. Und natürlich probiere ich auch den Klassiker: belgische Schokolade! Weiter geht es Richtung Südwesten. Wir ankern vor St. Malo an der bretonischen Küste und erreichen die französische Kleinstadt per Tenderboot. St. Malo ist bestens auf Touristen eingestellt und lädt zu einem Spaziergang innerhalb der imposanten Stadtmauern ein. Unterwegs in sonnensichere Regionen berühren wir das erste Mal auf unserer Kreuzfahrt Spanien: Die Hauptstadt Galiziens, La Coruna, ist ein guter Ausgangspunkt, wenn man Santiago de Compostella besichtigen oder sogar den letzten Teil des Jakobsweges zu Fuß erleben möchte.
Am Abend folgt der nächste Höhepunkt der Reise, es ist Galaabend. Mit Eistortenparade, wie im Fernsehen! Auch ein spannendes Erlebnis: Die Besichtigung der Brücke. Während dies auf vielen Schiffen gar nicht angeboten wird, bekommt man hier auf der MS Deustchland wirklich einen guten Einblick und es werden geduldig alle Fragen beantwortet. Die Brückenführung, an der ich teilgenommen habe, dauerte über 1 Stunde und war hochinteressant.
Über Nacht fahren wir weiter nach Portugal. Die MS Deutschland liegt im Leixos, eine dreiviertel Stunde Busfahrt vom wunderschönen Porto entfernt. Ich bin fasziniert von der Atmosphäre in dieser Stadt, die besonders mit ihrer Lage am Douro und ihren vielen alten und bunten Häusern begeistert. Mit der Straßenbahn fahre ich den Douro entlang und merke mir: eine Flussreise hier muss auch noch mit auf meine "to travel" - Liste. Die vielen Eindrücke von Porto habe ich noch gar nicht verdaut, da geht es am nächsten Tag fast noch schöner weiter mit Lissabon. Auch hier ist natürlich eine Fahrt mit der Strassenbahn Pflicht. Mit einer knapp zweistündigen Rundfahrt durchquere ich die einzelnen Altstadtteile bergauf, bergab durch schmale Gassen.
In Lissabon geht der erste Teil meiner Kreuzfahrt zuende und ich muss liebe Mitreisende und Tischnachbarn verabschieden. Zu den besonderen Vorzügen eines kleinen und klassischen Kreuzfahrtschiffs gehört sicherlich, dass es sehr persönlich zugeht und man schnell ins Gespräch kommt und ich bin gespannt, was mich auf der 2. Reise im Anschluß noch erwartet. Zunächst einmal verbringe ich einen herrlichem Seetag in der Sonne auf Deck 10. Gut erholt kann ich so den ganzen kommenden Tag zu Fuss Sevilla erkunden. Dank der guten Vorbereitung durch den Kreuzfahrtdirektor fällt mir die Orientierung leicht und ich schaue mir ausführlich die Highlights der andalusischen Stadt an. Ein Muss sind natürlich die Kathedrale und die Jardines Real de Alcazar. Die Radtour am nächsten Tag zur Plaza de Espana, dem Expogelände und durch die Altstadt vertieft die Eindrücke noch und ich weiß, dies war nicht mein letzter Besuch in Sevilla!
Wir verlassen Sevilla und fahren nun bei Tag auf dem Rio Guadalquivir. Eine Flussreise mit einem Hochseeschiff! Der Kapitän lädt uns zu einem Glas Sekt an Deck ein und wir verfolgen gespannt, wie unser Traumschiff so gerade eben durch die Hebebrücke passt und eine Schleuse passieren wir auch. Ein traumhafter Tag auf dem Wasser! Und als hätte ich noch nicht genügend zauberhafte Städte auf der iberischen Halbinsel gesehen, überrascht mich Malaga, das ich bisher nur als Flughafen für meine Reiturlaube kannte, mit einer hübschen Altstadt. Die ganze Stadt scheint eine große Fußgängerzone mit schönen Geschäften, Bars und Taperias zu sein. Von der Alcazaba, der über der Stadt thronenden Burg, überblickt man die Stadt und den Hafen. Malaga hat außerdem ein gut bestücktes Museum des hier geborenen Künstlers Picasso.
Bevor wir am Abend weiterfahren und nach Almeria und Alicante mit Palma de Mallorca den letzten Hafen meiner Kreuzfahrt erreichen, erlebe ich noch ein weiteres Highlight an Bord: Traditionell nach der Crew Show öffnet gegen 23 Uhr die Küche des Restaurants Berlin ihre Pforten zur Küchenparty für die Gäste. Am besten hält man sich vorher beim Abendessen etwas zurück, denn hier werden noch einmal Delikatessen aufgefahren - mit viel Phantasie liebevoll dekoriert. Ein großer Spaß für Gäste und Crew! Mehr als 2 Wochen einer wunderschönen Reise liegen schießlich hinter mir. Ich habe 2 Kg zugenommen und unterwegs über 800 Fotos gemacht. Die wichtigste Erkenntnis für mich ist aber, dass man auch als allein reisende Person herrliche Kreuzfahrten erleben kann - es muss nur das richtige Schiff sein. Auf der kleinen Deutschland habe ich eigentlich jeden Tag nette Menschen kennengelernt. Ob nun im Restaurant, auf dem Sonnendeck, der Saunaterrasse oder im Alten Fritz - man trifft sich immer wieder und kann sich gleichzeitig jederzeit zurück ziehen, denn Platz ist mehr als ausreichend vorhanden. Ich habe mich an Bord sehr wohl gefühlt und komme gern wieder!
Wollen Sie sich auch einmal etwas Gutes tun und mit dem Traumschiff reisen? Gern berate ich Sie ausführlich und verrate Ihnen noch hilfreiche Tipps für das Leben an Bord der MS Deutschland!