Moldawien
Ein weißer Fleck auf der Landkarte
Dieser Reisebericht wird etwas anders ausfallen, denn sind wir einmal ehrlich:
Moldawien, bzw. offiziell „Die Republik Moldau“ ist doch für uns alle ein weißer Fleck auf der Landkarte.
Und selbst dort finden die Wenigsten dieses Land.

Im Jahr 2020 galt Moldawien als eines der unbeliebtesten Reiseländer der Welt.
Offiziell reisten in diesem Jahr nur rund 29.000 internationale Touristen in dieses Land – weltweit lag Moldawien damit auf dem Platz 192!

Aber das ändert sich gerade – Moldau und seine unterschätzte Hauptstadt Chisinau werden in der internationalen Traveller-Szene gerade als der Geheimtipp in Europa gehandelt – und das nicht zu Unrecht!

Zuerst einmal ein paar Fakten über das Land: Die Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt gerade einmal 300KM, von Ost nach West knapp 150KM.
Moldawien grenzt an Rumänien und an die Ukraine, als Bade-Ziel ist es gänzlich ungeeignet, da es weder an einem Meer liegt noch größere Badeseen hat. Es gibt kein großes Gebirge und nicht einmal nennenswerte Flüsse oder Ströme.

Und selbst die Moldau fließt ganz wo anders – aber das ist ein anderes Thema.

Es gibt nur einen internationalen Flughafen – nämlich in Chisinau (RMO).
Dieser wird auch direkt ab Deutschland angeflogen, aktuell sogar 2x wöchentlich ab Stuttgart mit der Eurowings – Flugzeit gerade einmal 2 Stunden.

Es gibt übrigens im gesamten Land keine einzige Autobahn und die Straßenverhältnisse sind eher schlecht
– aber zumindest sind die meisten Straßen asphaltiert.

Warum also sollte man nach Moldawien fahren?

Das Land hat einen wirklich authentischen, südosteuropäischen Charme mit einer wunderschönen Landschaft, mit tiefen Wäldern
und fruchtbaren Äckern, ganz vielen Sonnenblumenfeldern und noch mehr Weinbergen.

Moldawien war tatsächlich eine Sowjet-Republik und wurde erst 1991 unabhängig.
Davor galt es als der Obst- und Weingarten der UDSSR.
Einzige Hinterlassenschaft der UDSSR sind übrigens die hässlichen Plattenbauten, die man ja auch aus der DDR kennt.
Alle sonstigen Sowjet-Denkmäler sind heute nur noch im Museum zu bewundern.

In Moldawien wird überwiegend Rumänisch gesprochen, aber dank der Geschichte spricht fast jeder Einwohner auch Russisch.
Englisch wird zum Teil in der Hauptstadt gesprochen, Deutsch überhaupt nicht, und auf dem Land verständigt man sich am besten
mit Händen und Füßen. Die Menschen sind wirklich unglaublich freundlich und begrüßen Gäste mit offenen Herzen!

Da sich alle Sehenswürdigkeiten gut als Tagestour ab/bis Chisinau bewältigen lassen, würde ich hier jedem empfehlen,
auf organisierte Touren mit Guide und Dolmetscher(!) wie „GetYourGuide“ zurückzugreifen.
Von Mietwagentouren rate ich aufgrund der Straßenverhältnisse, fehlender Schilder und den Problemen bei der Verständigung auf dem Land ab.

Im Gegensatz zu den Straßen ist das Internet und der Handyempfang im ganzen Land wirklich sehr gut
– hier ist uns Moldawien tatsächlich weit voraus…

Bei den Hotels hat sich in den letzten Jahren viel getan, zumindest in Chisinau:
Es gibt einige wirklich ordentliche einheimischen Hotels wie zum Beispiel das „Regency Hotel“, in dem wir gewohnt haben.
Aber es gibt in der Zwischenzeit auch einige Häuser internationaler Marken: das „Courtyard by Marriott“, das „Jolly Alon“,
das “Mercure Jazz Hotel“ und als absolutes Top-Hotel das „Radisson Blu Leogrand“ mit der einzigen Rooftop-Bar in Chisinau!

Das Frühstück ist überall international, auch in den einheimischen Hotels.

Und was gibt es sonst so zum Essen? Viel Gemüse und Eintöpfe, leckere Suppen und natürlich Borchtsch, herzhafte Blätterteigschnecken
mit allerlei Füllungen, gefüllte Paprika und Kohlrouladen, auf dem Rost gebratenes Fleisch und natürlich „Mamaliga“
– eine Art Polenta aus Maismehl, das als Nationalgericht gilt.

Es gibt sehr gutes einheimisches Bier, aber in der Regel wird in ganz Moldawien Wein getrunken – und das gerne auch schon zum Mittagessen. Moldawien hat eine über 5000jährige Weinkultur – und darauf ist man auch mächtig stolz.
Die Weinbaugebiete liegen auf demselben Breitengrad wie zum Beispiel das Burgund in Frankreich und die Weine räumen in den letzten Jahren regelmäßig bei Blindverkostungen die Top-Auszeichnungen ab.
Moldawien gehört in der Zwischenzeit übrigens zu den 20 größten Weinexporteuren der Welt!

So kommen wir auch schon zu einem absoluten Highlight bei den Besichtigungen: den Weingütern.
Da ist erst einmal das „Chateau Vartely“, die Ihre Kellerführung mit einer sensationellen Licht- und Laser-Show beenden.
Das Weingut „Castel Mimi“ ist bekannt, da hier 2023 die Staats- und Regierungschefs von 47 europäischen Ländern einen Gipfel abgehalten haben
und es für jeden Politiker eine Spezial-Abfüllung gabt, so auch für Olaf Scholz.
Im Weingut „Asconi“ werden neben Weinverkostungen auch Kochkurse angeboten – natürlich mit den jeweils passenden Weinen.
Und das Weingut „Milestii Mici“ besitzt die größten Weinkeller der Welt mit über 200KM Kalksteintunneln und der größten Weinsammlung
von über 1,5 Millionen Flaschen. Die Kellerführung findet hier bei 12 Grad übrigens größtenteils mit kleinen E-Bussen statt.
Ein wirklich einmaliges Erlebnis. Die Sammlung wird übrigens auch im Guinness-Buch der Rekorde geehrt.

Und was macht man sonst so in Moldawien?
Die wunderschöne Landschaft zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden, den wuseligen Zentralmarkt in Chisinau durchstöbern
und natürlich die orthodoxen Kirchen und Klöster bestaunen. So zum Beispiel das prächtig renovierte „Kloster Curchi“,
das „Höhlenkloster von Butuceni“ mit einem sensationellen Ausblick auf das darunter liegende Tal und den gleichnamigen Fluß
oder die „Maria-Himmelfahrts-Kirche“ in Causeni mit ihren unglaublichen Ikonographien aus dem 17. Jahrhundert.

Mein Fazit?

Moldau ist tatsächlich ein Land für Entdecker, für Menschen, die gutes Essen & guten Wein zu schätzen wissen,
die sich authentische Erlebnisse wünschen und gerne abseits der Massen Urlaub machen möchten. Und das mitten in Europa!
Über mich
Olaf Kwiczor
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