Der Flug mit der Lan Airlines führte uns von Frankfurt via Madrid nach Santiago de Chile und von dort weiter nach
Calama in die Atacamawüste. Die Reisestrapazen hielten sich, dank genügend Beinfreiheit im Flieger, gutem Service und großem Bordunterhaltungsprogramm in Grenzen, sodaß wir gleich zum Sonnenuntergang in die Wüste aufbrachen.
Am nächsten Morgen bot sich von unser Luxusunterkunft Tierra Atacama ein klarer und atemberaubender Blick auf den gegenüberliegenden Vulkanberg. An diesem Tag stand ein Ausflug zu dem riesigen Salzsee Salar de Atacama mit seiner Flamingopopulation und den auf über 4.000 gelegenen Miscanti-See am Rande der Anden auf dem Programm. Dort bietet sich ein faszinierendes Szenario aus stahlblauem Himmel, Wüste und teils schneebedeckten Bergspitzen.
In dieser kargen Landschaft sind uns auch die ersten Guanakos begegnet.
Die wenigen Orte in diesem Teil der Atacama sind eher ärmlich, einzig San Pedro de Atacama, etwa 2 km von unserem Hotel entfernt, verfügt über ein paar (Souvenir)geschäfte und wenige Kneipen.
Am nächsten Tag brachen wir nach Süden auf, per Flieger ging es von Calama via Santiago nach Puerto Montt, dort übernachteten wir im Hotel Cabanas del Lago, einem Hotel im Chaletstil, direkt am See .
Da wir am Vorabend bei Dunkelheit angekommen waren, wurden wir am nächsten Morgen durch die völlig veränderte Landschaft total überrascht. Eine Mischung aus alpiner Landschaft mit Vulkankegeln begrüßte uns.
Wir fuhren durch grüne Vorgebirgslandschaft, entlang diverser Seen und Flüsse bis nach Petrohue, einem romantischen Hotel mitten in der Wildnis am gleichnamigen See. Weiter ging es etwa 5 km mit dem Boot; an einem Kiessstrand setzte man uns aus und es ging zu Fuß durch den Regenwald zurück. Am Abend genossen wir einen tollen Sonnenuntergang am See, mit schneebedecktem Vulkan im Hintergrund.
Weiter Richtung Süden ging es am nächsten Morgen. Mit Lan Airlines flogen wir nach Punta Arenas dem südlichsten Flughafen Chiles. Nach einer Zwischenübernachtung in Puerto Natales fuhren wir mit dem Bus in den Torres del Paine Nationalpark.
Dieser Park ist einer der schönsten, die ich bisher gesehen habe. Eine atemberaubende Naturlandschaft mit dem Paine-Bergmassiv, den Granittürmen Las Torres und den charakteristischen Hörnern Cuernos. Kristallklare Flüsse und türkisfarbene Gletscherseen runden das Gesamtbild ab.
Am Nachmittag unternahmen wir eine Wanderung am Lago Grey, wo wir zu Fuß bis auf ca. 1km Entfernung an den Gletscherabbruch des Gletschers Grey herankamen. (Im chilenischen Sommer kann mit einem Boot nahezu bis an die Abbruchkante fahren)
Das Blau der abgebrochenen Eisschollen ist unbeschreiblich und kommt auf Fotos bei weitem nicht so zur Geltung wie vor Ort .
Am Abend wurde uns auf der Estancia Las Torres Patagonia von den dortigen Gauchos ein herzlicher Empfang bereitet. Nach dem Abendessen verbrachten wir die halbe Nacht bei klarem Sternenhimmel und gutem chilenischem Rotwein am Lagerfeuer.
Am nächsten Morgen durften wir mit den Pferden der Estancia einen Ausritt in die Umgebung machen und konnten die urwüchsige Landschaft hautnah erleben. Nachmittags fuhren wir per Bus durch die Ostseite des Parks zu den Lagunen Azul und Armaga.
Unterwegs sahen wir neben einer Vielzahl von Guanakos und Nandus (Straußenart) auch einige Condore, die majestätisch ihre Kreise zogen.
In Punta Arenas, der südlichsten Stadt der Welt (Städte ab 100.000 Einw.) besichtigten wir die Innenstadt, den alten Friedhof und von einem Aussichtspunkt aus, hatten wir einen schönen Blick über die Magellanstraße bis nach Argentinien.
Abschließend waren wir noch 2 Tage in Santiago, der Hauptstadt Chiles, die aber keine großartigen Highlights zu bieten hat. Eine relativ moderne Großstadt die wir leider fast nur im Regen erlebten.
Fazit: Chile mit seiner extremen Nord-Südausdehnung (etwa die Entfernung Nordkap - München) bietet extreme Landschaftsunterschiede:
der trockene Norden mit der Atacamawüste, die fruchtbare Weingegend südlich von Santiago, weiter südlich die alpenländisch anmutende Landschaft um Puerto Varas, die sich bis nach Argentinien hineinzieht und die raue aber unvergleichliche Schönheit Patagoniens.
Chile ist sehr europäisch geprägt, die politische und wirtschaftliche Situation ist stabil. Ich habe mich immer sicher gefühlt. Die Chilenen sind sehr gastfreundlich, man kommt auch ohne Spanischkenntnisse durchs Land.
Man sollte sich für Chile nur etwas mehr Zeit nehmen als wir zur Verfügung hatten, um das Land intensiver kennen zu lernen. Chile ist kein Billigziel, die Nebenkosten sind vergleichbar mit denen in Deutschland. Hotels in den Nationalparks sind teilweise recht teuer, bedingt dadurch, daß alles, angefangen von Brennholz bis Essen mühsamper Helikopter oder mit Jeeps aus weiter Entfernung hintransportiert werden muß. Das Naturerlebnis steht im Vordergrund, kulturelle Highlights wird man vergeblich suchen.