In der Annahme, die letzten Tage des Flughafens Tegel seien gezählt, nutze ich die vermeintlich letzte Chance und genieße die Aussicht von der sonnigen Besucherterrasse. Den leuchtend blauen Himmel zieren dicke Schäfchenwolken und die Geräusche der startenden und landenden Maschinen versetzen mich in Urlaubslaune - vor mir liegen zwölf wundervolle Tage in Portugal!
Gut 3,5 Stunden später bietet sich mir beim Landeanflug auf Faro ein faszinierender Anblick auf die lagunenartige Landschaft und die seichten Salinenfelder, aus denen die Portugiesen das bekannte Fleur de Sel gewinnen. Ich bin voller Vorfreude auf die kommenden drei Tage, die ich in der zweitgrößten Stadt der Algarve, im ca. 65 km vom Flughafen Faro entfernten Portimao, verbringen werde.
GENUSS PUR IN PORTIAMO
Portimao liegt direkt an einem der schönsten und größten, von bizarren Felsen gesäumten Sandstrände der Algarve, dem Praia da Rocha. Am Abend bietet der Ort Gelegenheit, um am modernen Jachthafen zu flanieren oder den ein oder anderen Nachtklub kennenzulernen. Bevor ich das Nachtleben ausprobiere, genieße ich auf der mit viel Holz gestalteten, gemütlichen Restaurantterrasse des Hotels Tivoli Marina Portimao die herrliche Sicht über den Rio Arade, an dessen gegenüberliegendem Flussufer sich das weiße Fischerdörfchen Ferragudo an die Küste schmiegt. Dazu ein Schüsselchen portugiesischer Fischtopf, ein Glas Vinho Verde - und der Abend ist perfekt.
UNTERWEGS NACH LISSABON
Nach drei Tagen verabschiede ich mich vorerst von der Algarve und setze meine Reise fort. Es geht nach Lissabon, die "weiße Stadt". Auf dem Weg dorthin passiere ich die Alentejo-Region, welche dem Betrachter fruchtbare Täler, weite Felder, Korkeichenhaine und sanfte grüne Hügel offenbart. Einige Zeit später überquere ich schon die Vasco de Gama, die mit 17 Kilometern längste Brücke Europas, und befinde mich kurz vor den Toren der Stadt.
Erstaunt über den entgegen meiner Befürchtungen recht ruhigen Verkehr, erreiche ich schnell und sicher mein Stadthotel Mundial. Im 8. Stock angekommen, öffne ich gespannt die Vorhänge - und habe eine gigantische Aussicht über halb Lissabon! Und so bin ich, ohne auch nur einen Fuß auf Lissabons Straßen gesetzt zu haben, bereits in diese Stadt verliebt. Das Hotel Mundial liegt direkt am Platz Praca Martim Moniz, wo sich auch die Start- und Endhaltestelle der legendären Straßenbahnlinie 28 befindet. Vom Balkon aus kann ich jeden morgen die Schlange der Touristen beobachten, die nach zehn Uhr stetig länger wird. Natürlich kann auch ich mir eine Fahrt mit der Linie 28 nicht entgehen lassen. Ich kaufe ein günstiges Tagesticket, fahre die Tour am Vormittag, und weil es so viel Spaß gemacht hat, am Abend gleich noch einmal. Die Route ist wegen ihrer reizvollen Streckenführung durch schmale Gassen, enge Kurven und über steile Hügel ein MUSS für jeden Lissabon-Besucher.
AUF SCHUSTERS RAPPEN DURCH LISSABON
Auch zu Fuß lässt sich Lissabon toll erkunden. Ich nehme an einem fünfstündigen Stadtrundgang teil und lasse mich durch die schönen Viertel Baixa und Alfama führen. Dort verzaubern mich mittelalterliche Gassen, historische Gebäude mit dem maroden Charme vergangener Jahrhunderte und imposante Plätze, die mit ihren vielen Denkmälern die Geschichte der Seefahrernation Portugal erzählen. Gefühlte 100 Hügel und 400 Treppenstufen später bin ich beeindruckt von dieser tollen Stadt, aber auch geschafft. Und hungrig. Zeit, um Lissabons Küche auszuprobieren! Leckere, regionale Speisen genießt man hier am besten in Lokalen, in denen sich viele Einheimische aufhalten. Besonders zu empfehlen ist der Bacalhao, gebackener Stockfisch, der in vielfältigen Variationen (besonders köstlich ist der mit Bechamelsoße, Möhren und Kartoffeln) angeboten wird. Die Nebenkosten sind in Lissabon überraschend günstig. Für eine Mahlzeit mit frischem Fisch oder dem berühmten Frangho Piri Piri (scharfes, gegrilltes Hähnchen) und Beilage, Getränk und Espresso zahlt man nur rund 10 Euro.
AUCH PORTUGAL HAT EIN NEUSCHWANSTEIN
Am liebsten möchte ich mich fortan nur noch durch Lissabons Küchen schlemmen. Allerdings gibt es auch außerhalb der Stadt so viel zu sehen, dass ich mich mit meinem Mietwagen gen Sintra aufmache, wo sich das portugiesische Schloss Neuschwanstein befindet. Ebenfalls ein Highlight für jeden Lissabon Besucher - sofern man nicht die langen Warteschlangen vor den Schlosstoren scheut. Danach fahre ich zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands, dem Cabo da Roca, das atemberaubende Aussichten auf die zerklüftete Küste bereithält. Ein paar Kilometer weiter erstreckt sich hinter den Felsen das Kite- und Surferparadies Guincho Beach mit weißen Traumstränden und meterhohen Wellen. Dort halte ich inne und kühle mich so gut es geht in der erfrischenden atlantischen Gischt ab, ohne von den riesigen Wellen umgeworfen zu werden. Herrlich! Auf dem Rückweg entlang der Küste passiere ich das niedliche Urlaubsörtchen Cascais und ärgere mich, dass ich nicht mehr Zeit habe, um auch diesen einladenden Ort noch näher kennenzulernen.
ZURÜCK AN DER ALGARVE
Vier erlebnisreiche Tage in Lissabon und Umgebung liegen hinter mir, und fast wehmütig trete ich die Rückreise an die Algarve an. Meine letzten fünf Tage verbringe ich im Hotel RIU Palace Algarve am imposanten Praia da Falesia. Dieser sechs km lange Strand mit riesigen roten Sandsteinfelsen und bizarren Felsformationen im Meer eignet sich hervorragend, um ausgedehnte Strandspaziergänge zu machen. Bei Ebbe taucht plötzlich der ein oder andere Fels aus dem Meer auf und liefert wunderschöne Fotomotive. Um die ganze Schönheit der Felsalgarve zu Gesicht zu bekommen, gönne ich mir einem Schiffstörn entlang der Küste. Die Formationen und Höhlen, die die Natur geschaffen hat, sind faszinierend.
Am Ende der Reise ist mein Fazit: Ich muss unbedingt wiederkommen! Die herrlichen Strände, die vielseitigen Landschaften, die vorzügliche Küche, die weißen Städte und Dörfer und die interessante Geschichte des Landes machen Portugal zum perfekten Reiseziel.
Haben Sie Lust bekommen auf einen abwechslungsreichen Urlaub im sonnigen Portugal? Gern gebe ich Ihnen Tipps für Ihren nächsten Portugal-Urlaub.
Ihre Stephanie Siegeris