Lassen Sie sich von meinen Schilderungen entführen in eine unbekannte Welt:...
Gleich nach der Begrüßung durch unseren Reiseleiter fiel mir die Vielseitigkeit der Speisekarte beim Welcome-Dinner in einem traditionellen Restaurant auf: z.B. Schaschlik (Mzwadi) mit pikanter Sauce und Nüssen, Georgische Teigtaschen (Chinkali) und das deftigste und beliebteste Gericht der georgischen Küche: Chatschapuri (Hefeteig, Ei, Sahne, Knoblauch und seeehr viel Käse). Da wir uns „durchprobieren“ durften, kann ich nur sagen:
Alles einfach nur köstlich !
Und dazu gleich die nächste Überraschung: der georgische Wein! Weinanbau hat in Georgien eine 7000-jährige Tradition und ist somit eines der Ursprungsländer des Weinanbaus und der kultivierten Weinrebe. Georgischer Weiß- und Rotwein gehört zu den wichtigsten Exportgütern.
Am Tag darauf wartete eine Stadtbesichtigung in Tiflis auf uns. Diese Stadt ist sehr kontrastreich: wir entdecken Jugendstilfassaden genauso wie Hochglanzarchitektur; hölzerne Terrassenhäuschen stehen Betonkästen aus Sowjetzeiten gegenüber. Die wechselvolle Geschichte hat überall in der Stadt ihre markanten Spuren hinterlassen.
Die Festung Nariqala (persisch für „uneinnehmbare Burg“) war die wichtigste mittelalterliche Burg Georgiens und wurde am Ende des 3. Jahrhunderts unter der Besetzung der persischen Sassaniden gebaut. Ihre Ruine thront hoch über den Dächern der Stadt und ist ein beliebtes Touristenziel. Ihre Zinnen dürfen erklommen werden und bieten wunderbare Aussichten.
Steht Ihnen der Sinn nach einem entspannenden, traditionellen Bad?
Dann begeben Sie sich in das Bäderviertel der Altstadt (Abanotubani). Im 13. Jahrhundert gab es hier 65 Schwefelbäder. Heute sind noch 7 Bäder in Benutzung; die ältesten davon aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Auf unserem Rundgang kommen wir an einem der sogenannten Wunschbäume vorbei, denen in Georgien magische Kräfte zugesprochen werden und die man in allen Regionen des Landes findet. Man schreibt seinen Wunsch auf ein Tuch und knotet es an dem Baum fest… der Rest ist dann Magie.
Über die geschichtsträchtige Georgische Heerstraße verlassen wir Tiflis am nächsten Tag in Richtung Hochgebirge. Die Heerstraße folgt einer jahrtausendealten Handelsroute über einen der niedrigsten Pässe des Kaukasus und wird auch „Tor zum Orient“ genannt. Sie verbindet Georgien mit Russland und verläuft über den Großen Kaukasus durch atemberaubende Landschaften.
Nachdem wir die Festung Ananuri mit ihrer Kathedrale und dem georgisch-orthodoxen Kloster in der 3000 Jahre alten Patriarchenstadt Mzcheta (UNESCO-Weltkulturerbe) bewundert haben, bietet sich uns mit dem glitzernden Schinwali-Stausee vor der beeindruckenden Kulisse des Großen Kaukasus ein großartiges Panorama.
Wir überqueren den Kreuzpass (2395 m) und folgen der Georgischen Heerstraße bis Stepansminda nahe der russischen Grenze. Hier werden wir die bevorstehenden beiden Nächte verbringen – immer mit Blick auf das mächtige Bergmassiv des Kasbeks (5047 m). Der Kasbek (Qasbegi, Bedeutung: „Eisgipfel“), ist einer der höchsten Berge Georgiens und der achthöchste des Großen Kaukasus.
Nach einer geruhsamen Nacht machen wir uns im frühen Morgenlicht auf einen 1,5-stündigen Marsch hinauf zur Gergeti-Dreifaltigkeitskirche (Gergetis Sameba). Das Gotteshaus liegt einsam vor dem übermächtigen Kasbek mit seinen riesigen Gletscherflanken. Eines der allerschönsten Motive Georgiens lädt zum Fotografieren ein!
Zutiefst beeindruckt von den Bildern des vergangenen Tages begeben wir uns zu einer letzten Nachtruhe in unsere Herberge.
Am nächsten Morgen steht uns der wehmütige Abschied vom Großen Kaukasus bevor. Um uns diesen zu erleichtern, führt uns unser Reiseleiter zunächst in Lagos Weinkeller in Chardachi. Der Winzer stellt seinen Wein aus „alten“ Trauben, die „neu“ angebaut werden und nach georgischer Tradition in im Erdboden vergrabenen Tongefäßen her – und kreiert somit ungewöhnliche Bio-Weine!
Nachdem wir bei einem Zwischenstopp in Gori einen Blick auf das Geburtshaus Stalins werfen konnten, besuchen wir auf unserem Weg nach Kutaissi vorher noch die nahe gelegene antike Höhlenstadt Uplisziche , die im 6. Jahrhundert vor Christi gebaut wurde und sich zu einem Handelszentrum an der Seidenstraße mit rund 5.000 Einwohnern entwickelte. Hier versammelten sich einst die sagenumwobenen Karawanen, um Handel zu treiben. Ein Hauch von 1001 Nacht liegt in der Luft.
Das Motto des 6. Tages lautet: Markt und Meer!
Am Vormittag können wir auf dem Bauernmarkt von Kutaissi feilschen lernen… Schafskäse, Nüsse, Estragon, Koriander oder Maisbrot… hier gibt es Köstlichkeiten in Hülle und Fülle! Und das Feilschen funktioniert hier in Georgien wie auch in anderen Ländern ohne Kenntnisse der Landessprache mit Händen und Füßen und geradebrechtem Englisch und auch Deutsch.
Unsere „Marktbeute“ wird als Proviant für die nachfolgende Fahrt in das Kloster Gelati (UNESCO-Weltkulturerbe) genutzt.
Im Anschluss folgt die Weiterfahrt ans Schwarze Meer. Batumi empfängt uns mit Palmen, Strand, Boulevard (Primorski) und bunten Altstadthäuschen. Wir merken sofort, wie die Entschleunigung eintritt, der Blick weiter wird und die Bewegungen langsamer…
Am Vormittag des nächsten Tages bewundern wir bei einem Spaziergang an der Uferpromenade Jugendstilbauten ebenso wie Designerläden, Weinbars und Pop-Up-Cafès , deren Wände mit Kunstwerken gespickt sind.
Wenn Sie nicht genug bekommen von der grandiosen Natur und den herrlichen Panoramen, können Sie gerne auf den Stadtbummel verzichten und dafür den Nachmittag im nahen Botanischen Garten mit mehr als 5.000 Pflanzen aus aller Welt verbringen. Oder es zieht Sie mit der Seilbahn Argo Cable Car hinauf von Batumi auf den Anuria Mountain, wo Sie aus 250 Höhenmetern mit einem fantastischen Ausblick auf die Schwarzmeerküste belohnt werden. Oder Sie steigen in die herrlich erfrischenden Fluten des Schwarzen Meeres und lassen sich treiben, bevor es am Abend ins Hotel geht.
Hier lassen wir bei frischem Fisch die Reise gemeinsam noch einmal Revue passieren und stoßen mit einem letzten Glas georgischem Wein noch einmal auf die zurückliegenden Tage an.
Der Tag unserer Abreise vom Flughafen in Batumi kommt viel zu schnell… und so verlassen wir mit unvergesslichen und unerwarteten Eindrücken im Gepäck Georgien am achten Tag.
Dieses Land, geprägt von seiner bewegten politischen Geschichte, überraschte mich auf meiner Reise mit atemberaubenden Landschaften, wilder Natur, mystischen Kirchen, alten Höhlen- und Felsenstädten, mittelalterlichen Wehrtürmen und vor allem mit freundlichen, aufgeschlossenen Menschen, die ein multikulturelles Miteinander leben.
AUF WIEDERSEHEN GEORGIEN!